Ostern: Von eierbringenden Hasen und glücksbringenden Küken
30. März 2024Christlich geprägte Länder feiern an Ostern die Auferstehung Jesu Christi. Rund um das Fest gibt es aber auch viele Bräuche, die oft heidnischen Ursprungs sind und vor allem Kindern Freude machen.
Bunt kolorierte Ostereier als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit
In der Kulturgeschichte der Menschen trifft man schon früh auf das Ei. Es steht für Fruchtbarkeit und neues Leben. Im alten Ägypten wurden Eier als Grabbeigaben verwendet, um auf das Leben nach dem Tod hinzuweisen. Auch die Römer und Germanen bedienten sich dieser Symbolik. Im Mittelalter überreichten die Pächter an Ostern ihren Gutsherren Eier oder Hasen, damit bezahlten sie die Abgaben für ihr Lehen. Auf diese ursprüngliche Bezahlung geht auch der heutige Brauch zurück, Ostereier zu verschenken.
Der Osterhase versteckt die Eier
Viele deutsche Kinder wachsen mit der Tradition auf die bunten Eier an Ostern zu suchen. Die werden vom Osterhasen gebracht. Und er bringt nicht nur Eier, sondern auch Schokolade, andere Leckereien und Geschenke. Seine Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert in Deutschland zurück, aber seine Rolle als Eierbringer hat sich im Laufe der Zeit auf der ganzen Welt verbreitet.
Das Ostereiersuchen ist aber wohl eher eine Erfindung des städtischen Bürgertums, denn dass Hasen und nicht Hühner die Eier legen und bringen, war Bauernkindern kaum zu vermitteln. Dass Meister Lampe diese Rolle zufiel, lag wohl auch daran, dass die hungrigen Tiere nach einem harten Winter in die Dörfer und Bauerngärten kamen, um dort nach Nahrung zu suchen. Da der scheue Hase eigentlich die Nähe des Menschen meidet, glaubte man, er käme nur, um die bunt bemalten Eier abzulegen.
Dass der Feldhase zum Spezialisten für das Färben und Verstecken von Eiern geworden ist, hat sicher auch mit seiner Fruchtbarkeit zu tun. Ostern gilt bei den Christen als Symbol für neues Leben, wie ursprünglich das Frühlingsfest bei den Germanen. Kein Wunder also, dass der Hase in dieser Symbolik eine Schlüsselrolle spielt, können doch Häsinnen mehrmals im Jahr bis zu acht Junge zur Welt bringen. Schon zu Zeiten der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara wurde der Hase daher als heiliges Tier verehrt.
Das Osternest
Ostereier und Ostergeschenke werden in Deutschland traditionell am Ostersonntag in Nestern im heimischen Garten oder in der guten Stube versteckt. Die Suche nach den Eiern symbolisiert die Suche nach Freude und Glück. Ein Sinnbild für die Jünger Jesu, die das leere Grab ihres Messias suchten und schließlich die frohe Botschaft von seiner Auferstehung verkündeten. Neben dem Verstecken und Suchen von Ostereiern gibt es noch viele andere spielerische Traditionen, die vor allem bei Kindern in der Osterzeit sehr beliebt sind. Dazu gehören Eierrollen, Eiersuchwettbewerbe und Osterbasteleien.
Das Osterküken: Symbol der Auferstehung
Im Christentum ist das Osterküken ein Symbol für die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Tod am Kreuz. Das frisch geschlüpfte Küken steht für das neue Leben und den Neuanfang, der mit Ostern verbunden ist. Deshalb ist das Küken bei Osterdekorationen heute nicht mehr wegzudenken. Es gehört in Deutschland zum Osterfest wie der Nussknacker zu Weihnachten.
Osterfeuer
In vielen Ländern, insbesondere in Europa, ist das Entzünden von Osterfeuern eine alte Tradition. Diese Feuer symbolisieren oft das Licht, das Christus in die Welt gebracht hat, und werden häufig am Samstag vor Ostersonntag entzündet. Schon bei den Germanen brannten sie. Bei ihnen symbolisierte das Feuer die Sonne, die das Leben auf der Erde ermöglicht. Mit den Osterfeuern wurde im Frühjahr die Sonne als Hüterin der Fruchtbarkeit und des neuen Wachstums begrüßt. Im Weserbergland rollten die Menschen sogar brennende Räder ins Tal, in anderen Gegenden banden sie eine Strohpuppe an das brennende Kreuz, die den Verräter Judas darstellen sollte.
Osterumzüge und -prozessionen
In einigen Religionsgemeinschaften in Deutschland finden Osterumzüge oder Prozessionen statt, die oft biblische Szenen nachstellen oder religiöse Symbole tragen. Ein alter Brauch der Sorben in Brandenburg und Sachsen ist das Osterreiten. Dabei reitet man mit dem Kreuz und anderen christlichen Symbolen um die Felder. So soll die Saat gesegnet werden, damit im Herbst eine reiche Ernte eingebracht werden kann.
Internationale Variationen von Ostersymbolen
Während der Osterhase und das Osterküken in Deutschland die bekanntesten Symbole sind, gibt es weltweit verschiedene Variationen des Festes. In einigen Regionen bringt der Osterfuchs die Eier. In Schweden macht der eierlegende Osterhahn dem Hasen die Arbeit streitig, in der Schweiz der ja eigentlich als Eierdieb geschmähte Kuckuck. In manchen Kulturen sind sogar mythologische Wesen Eierbringer. In Australien übernimmt den Job eine bedrohte Nagetierart, das Osterbilby.