Japans Notenbank kampfbereit
4. März 2013Bei seiner Anhörung vor dem Unterhaus des Parlaments in Tokio hat der zukünftige Chef der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, angekündigt, die Politik seines Amtsvorgängers fortsetzen zu wollen. Kuroda war in der vergangenen Woche als neuer Notenbankchef vorgeschlagen worden, seine Ernennung muss noch von beiden Parlamentskammern abgesegnet werden. Da die Opposition ihre Zustimmung dazu signalisiert hat, steht seiner Ernennung nichts mehr im Wege.
"Die Bank von Japan muss ganz deutlich machen, dass sie alles tun wird, um gegen die Deflation vorzugehen." Mit diesen Worten begründete Kuroda, warum die aus seiner Sicht alternativlose die Politik des billigen Geldes, die sein Vorgänger als Notenbankchef gemeinsam mit Ministerpräsident Shinzo Abe verfolgte hatte, fortgesetzt werden müsse.
Aller Kritik zum Trotz
Zur Politik des billigen Geldes gehört das Anwerfen der Notenpresse. Mit der Ausweitung der Geldmenge ist der Yen schwächer geworden. Durch die Abwertung konnte die japanische Wirtschaft billiger exportieren und konnte ihre Stellung auf dem Weltmarkt behaupten. Das hat zu Kritik geführt: So verlangt etwa Frankreich, dass auch die EU diesem Beispiel folgen soll, um ebenfalls konkurrenzfähiger auf dem Weltmarkt zu werden. Zu den Kritikern der japanischen Geldpolitik gehört auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. In den vergangenen Wochen hatten bereits viele Beobachter das Gespenst eines internationalen Währungskrieges an die Wand gemalt.
Japans Notenbank argumentiert dagegen, dass es ihr ausschließlich um das Erreichen ihres Inflationszieles gehe. Während andere Länder ihre Inflation bekämpfen, um ihr Inflationsziel erreichen zu können, müssen die Japaner ihre Inflation im Gegenteil erst anheizen, um ihr Inflationsziel von zwei Prozent verwirklichen zu können. Zurzeit herrscht in Japan Deflation.
Kuroda spezifizierte die Maßnahmen, die Tokio ergreifen wird: "Einfach nur die Geldbasis auszuweiten, wäre nicht allzu effektiv." Als ergänzende Schritte schlug er vor, die für 2014 vorgesehenen unbegrenzten Anleiheaufkäufe um ein Jahr vorzuziehen und in den Handel mit Staatstiteln längerer Laufzeit einzusteigen, um langfristig die Zinsen senken zu können. Bei seinem Auftritt vor dem Parlament stellte Kuroda noch einmal klar, dass es ihm nicht um eine Schwächung des Yen gehe, sondern er mit diesen Maßnahmen allein die Deflation bekämpfen wolle.
dk/wen (rtr)