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Schuldenkrise trübt Konjunkturausblick

25. Dezember 2012

Die Eurokrise ist noch nicht ausgestanden. Viele Experten sind daher skeptisch: Obwohl die deutsche Wirtschaft sich bislang als robust erweist, hängt die Krise weiter wie ein Damoklesschwert über der Konjunktur.

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Container werden am 19.03.2012 auf dem Container Terminal Altenwerder (CTA) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Hamburger Hafen umgeschlagen. An der rund 1.400 m langen Kaimauer des CTA stehen vier Liegeplätze für Großcontainerschiffe zur Verfügung. Über 80 vollautomatische und fahrerlose Container Transport Fahrzeuge (AGV - Automated Guided Vehicle) sind für den Transport zwischen den Lagerblöcken im Zentrum des Terminals und den Containerbrücken an der Wasserseite zuständig. Foto: Christian Charisius dpa/lno
Bildergalerie Verschwundene OrteBild: picture-alliance/dpa

Auch im kommenden Jahr wird die Schuldenkrise im Euroraum große Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bergen, darin sind sich die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute einig. So warnte am Dienstag der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Christoph Schmidt: "Die Schuldenkrise ist nicht gelöst."

Kai Carstensen vom Münchener Ifo-Institut befürchtet, dass es "jederzeit zu einer neuen Eskalation kommen kann". Der Bankensektor innerhalb des Euroraums sei noch nicht ausreichend stabil. Carstensen befürchtet, dass "wir in einem Jahr noch mehr Rettungsmechanismen etabliert sehen werden". Schließlich würde nicht grundlos "beim Thema Bankenunion so aufs Tempo gedrückt".

Deutscher Export legt kräftig zu

Gemeinschaftshaftung oder Eigenverantwortung

Ifo-Konjunkturexperte Carstensen fordert von der Bundesregierung, beim Kampf gegen die Schuldenkrise in Europa mehr auf die Eigenverantwortung der beteiligten Staaten zu setzen. "Es ist einfach nicht wahr, dass die Krise allein durch 'mehr Europa' gelöst werden kann."

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd sagte er, dass "Umverteilung, Gemeinschaftshaftung und zentrale Kontrolle" innerhalb der EU nicht der geeignete Weg zur Lösung des Schuldenproblems seien. Man müsse im Gegenteil die Eigenverantwortung der Euro-Staaten stärken. Das setze die nötigen Anreize, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Wachstum in Deutschland, Rezession in Europa

RWI-Präsident Schmidt, der auch einer der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen ist, sieht die bisher unternommenen Schritte zur Eurorettung ebenfalls skeptisch. Diese hätte "nur etwas Luft verschafft. Von daher können die Probleme immer wieder aufbrechen". So sieht er für das neue Jahr "konjunkturell magere Zeiten" auf Deutschland zukommen. Das RWI erwarte für 2013 ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent.

Die Bundesregierung rechnet für das zu Ende gehende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,8 Prozent. Dieter Hundt, Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), glaubt, dass das auch im kommenden Jahr so sein wird und spricht in diesem Zusammenhang von einem "erfreulich hohen Niveau" der deutschen Wirtschaft. Zum Vergleich: Die OECD erwartet für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent in 2013.

Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) erwartet für Deutschland eine "konjunkturelle Erholung". Zwar geht er von einem geringeren Wachstum für Deutschland aus als etwa BDA-Präsident Hundt, nämlich nur 0,5 Prozent wegen "des gedämpften Jahresanfangsniveaus", doch ist er ebenfalls zuversichtlich. Sein Optimismus betrifft aber nur Deutschland, denn von seiner größten Volkswirtschaft abgesehen, werde "sich Europa 2013 in der Rezession befinden".

dk/det (dpa/dapd)