Türkei empört über Zitat von US-Außenminister
4. Januar 2019US-Außenminister Mike Pompeo hat mit Äußerungen zu den Kurden in Syrien für Empörung beim NATO-Verbündeten Türkei gesorgt. Das Außenministerium in Ankara erklärte, Pompeos Aussagen deuteten auf einen "besorgniserregenden Mangel an Wissen" hin. Pompeo hatte der US-Webseite "Newsmax" zuvor gesagt, auch bei einem Abzug der US-Truppen aus Syrien bleibe es für Washington wichtig, sicherzustellen, dass die Türken die Kurden nicht "abschlachten".
Das türkische Außenministerium warf Pompeo vor, die von Ankara als Terrororganisation eingestufte Kurdenmiliz YPG mit den Kurden gleichzusetzen. Dies weise man entschieden zurück. Die Türkei werde die Miliz weiter bekämpfen. Präsident Recep Tayyip Erdogan droht seit Wochen mit einer neuen Offensive gegen die YPG im Norden Syriens. Zuletzt hatte die Türkei ihre Truppenpräsenz an der Grenze verstärkt.
Waffen, Spezialkräfte, Luftangriffe
Ankara betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation und ist wiederholt militärisch gegen sie vorgegangen. Doch die Vereinigten Staaten unterstützen die YPG-Kämpfer trotz türkischer Proteste im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) - mit Waffen, Spezialkräften und Luftangriffen.
Im Dezember allerdings hatte US-Präsident Donald Trump überraschend angekündigt, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, da der IS besiegt sei. Bei Mitarbeitern und Verbündeten stieß diese Entscheidung auf Ablehnung und Unverständnis. Auch die kurdischen Partner wurden davon überrascht. Am Donnerstag versicherte Pompeo indes, die USA würden weiter für den Schutz der religiösen Minderheiten in Syrien sorgen und die Kurden vor einem türkischen Angriff schützen.
US-Emissäre als Reisediplomaten
Mehrere Spitzenpolitiker aus Washington sollen in der kommenden Woche in die Region fliegen, um den geplanten Truppenabzug zu erläutern. Neben Pompeo, der acht Länder im Nahen Osten besucht - darunter Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien - soll auch Trumps Sicherheitsberater John Bolton reisen. Gemeinsam mit US-Generalstabschef Joseph Dunford und dem Syrien-Gesandten James Jeffrey soll Bolton in Israel und der Türkei die "zentrale Botschaft" vermitteln, dass die USA den Nahen Osten "nicht alleinlassen".
jj/nob (dpa, afp)