Terrorwarnung in den USA
9. September 2011Vor zehn Jahren brachten islamistische Terroristen die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York zum Einsturz. Zwei Tage vor dem Jahrestag vom 11. September haben die US-Behörden vor möglichen Terrorangriffen gewarnt. "Es gibt glaubhafte Informationen, dass Terroristen einen Plan ausgeheckt haben", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg in der Nacht zum Freitag (09.09.2011). Allerdings seien die Hinweise bislang noch nicht untermauert. Laut Medienberichten könnten Attentäter versuchen, in New York oder Washington mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge explodieren zu lassen. Das Weiße Haus erklärte, die USA seien mit Blick auf den Jahrestag "wachsam wie immer".
Bürger sollen wachsam sein
Die Zahl der Sicherheitskräfte in New York ist laut Bloomberg aufgestockt worden. Der Bürgermeister appellierte an die Bürger, trotz der Terrorwarnung ihren Alltag wie gewohnt fortzusetzen. Gleichzeitig sollten sie aber auf mögliche Verdachtsmomente achten.
Zuvor hatte auch das US-Heimatschutzministerium erklärt, dass es eine "spezifische und glaubwürdige" Bedrohung gebe. Die US-Behörden prüften nun Hinweise auf mögliche Anschlagspläne in den USA – insbesondere in New York und Washington. Das Ministerium rief die Bürger ebenfalls zur Vorsicht und Wachsamkeit auf. Doch auch aus dem Heimatschutzministerium hieß es, die Bedrohung sei noch "nicht bestätigt". "Wir nehmen alle Informationen über Bedrohungen ernst und haben alle notwendigen Maßnahmen ergriffen und werden dies weiterhin tun", hieß es in einer Erklärung.
Aus Polizeikreisen verlautete, dass bereits nach zwei oder drei Verdächtigen gefahndet werde. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte mit, US-Präsident Barack Obama sei über die Bedrohung informiert worden. Er habe daraufhin angeordnet, die Maßnahmen zur Terrorabwehr zu verdoppeln.
Verstärkte Kontrollen in New York
In New York sei das Polizeiaufgebot wegen der Gedächtnisfeiern für die Opfer von 9/11 ohnehin verstärkt worden, sagte New Yorks Polizeichef Raymond Kelly. Es werde nach der aktuellen Warnung um ein weiteres Drittel ausgebaut. Von Freitagmorgen bis Montag werde die Polizei verstärkt Fahrzeuge im Straßenverkehr, aber auch geparkte Autos nach versteckten Autobomben untersuchen, sagte Kelly. Die Suche nach verdächtigen Personen und Stoffen werde sich vor allem auf die Tunnel, Brücken und Fähren der Stadt konzentrieren. Auch der Times Square und der Grand Central Bahnhof unweit des UN-Hauptsitzes sollen verstärkt kontrolliert werden. Dafür würden auch Bombenspürhunde eingesetzt.
Der US-Sender CNN berichtete, verdächtigt würden drei Personen, die im August in die USA eingereist seien. Der Sender berief sich dabei auf einen hochrangigen US-Regierungsbeamten. Weiter hieß es, dass es sich bei der Bedrohung um eine Autobombe handeln könne, "aber das geheimdienstliche Bild ist noch nicht vollständig". Auf einer Skala von eins bis zehn werde die aktuelle Bedrohung "bislang" auf einer Stufe 5 oder 6 eingeordnet. Laut dem Fernsehsender ABC sind die Verdächtigen aus Afghanistan eingereist. Einer von ihnen sei US-Bürger, berichtete der Sender ebenfalls unter Berufung auf einen US-Behördenvertreter.
Die Informationen über drohende Angriffe sollen aus Pakistan stammen. Die bei der Tötung des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad gefundenen Dokumente deuteten darauf hin, dass das Terrornetzwerk für den zehnten Jahrestag der Terroranschläge neue Attentate in den USA erwogen hat. Bin Laden gilt als Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001.
Zu der zentralen Gedenkfeier am Ground Zero in New York wird am Sonntag auch Obama erwartet. Vor zehn Jahren hatten Al-Kaida-Mitglieder mehrere Passagierflugzeuge entführt und in das World Trade Center sowie ins Pentagon in Washington gesteuert. Eine weitere Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania in ein Feld. Dabei kamen fast 3000 Menschen ums Leben.
Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, rtr, afp, dapd)
Redaktion: Ursula Kissel