Tote bei Luftangriff auf Keksfabrik in Libyen
18. November 2019Mindestens zehn Menschen seien getötet und 35 verletzt worden, berichten libysche Rettungskräfte. Helfer würden die Leichen aus den Trümmern bergen, sagte ein Sprecher der Notfalldienste in Tripolis. Das Gesundheitsministerium spricht bisher von sieben Toten. Die Zahl der Opfer werde aber vermutlich noch steigen, sagte ein Sprecher des Ministeriums weiter.
Der Luftangriff könnte ein Kriegsverbrechen sein, sagte der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Ghassan Salame, in New York. "Egal, ob der Angriff die Fabrik zum Ziel hatte oder ob es eine wahllose Attacke war - das könnte ein Kriegsverbrechen sein", sagte Salame dem UN-Sicherheitsrat. Die Vereinten Nationen arbeiteten noch daran, alle Informationen über den Vorfall zusammenzutragen und zu verifizieren. Bislang ist unklar, wer für die Aktion verantwortlich ist.
Die Keksfabrik liegt im Süden von Tripolis. Bei den Opfern soll es sich um Arbeiter handeln, die aus Afrika und Bangladesch stammen. Retter hätten die Suche vorübergehend einstellen müssen, weil noch Flugzeuge am Himmel kreisten, sagte der Sprecher der Notfalldienste.
In Libyen kämpfen Truppen des mächtigen Generals Chalifa Haftar gegen die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung in Tripolis. Haftars selbsternannte Libysche Nationalarmee (LNA) beherrscht weite Teile im Osten und im Süden des Landes. Die LNA hatte im April eine Offensive auf Tripolis begonnen und ihre Angriffe zuletzt verstärkt. Das ölreiche Land war nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 ins Chaos gestürzt.
nob/jj (dpa, rtr)