USA und Türkei um Deeskalation bemüht
16. Februar 2018Die Türkei und die USA wollen nach den Worten des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu ihre angespannten Beziehungen normalisieren. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson in Ankara sagte Cavusoglu, dazu sei ein weiteres Treffen Mitte März geplant.
Man habe den Willen zu Kooperation und gute Maßnahmen im Blick, diese zu erreichen, so der US-Außenminister. Es gebe aber bis dahin noch viel zu tun. Tillerson betonte die gemeinsamen Interessen beider Staaten. Sie wollten den IS besiegen, stabile Zonen schaffen sowie ein unabhängiges und einiges Syrien sichern. Die USA akzeptierten zudem das legitime Recht der Türkei auf sichere Grenzen. Er appellierte zugleich an die Türkei, jede weitere Eskalation zu verhindern.
YPG – einmal Partner, einmal Feind
Beide NATO-Partner liegen im Streit wegen ihres militärischen Engagements in Syrien, wo sie teils gegensätzliche Interessen verfolgen. Die USA unterstützen eine von der kurdischen YPG-Miliz dominierte Streitmacht, die erfolgreich die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekämpft. Die Türkei betrachtet die syrische YPG als syrischen Zweig der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und damit als terroristische Gruppierung und will ihr Erstarken an der Grenze verhindern. Ankara befürchtet, dass eine erfolgreiche YPG der kurdischen Autonomiebewegung in der Türkei Auftrieb gibt und bekämpft die Miliz in Nordsyrien mit einer "Olivenzweig" genannten Militäroffensive.
Die USA wiederum arbeiten mit den Einheiten der YPG im Kampf gegen die die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" zusammen und rüstet sie mit Waffen aus. Außerdem sind in der nordsyrischen Stadt Manbidsch amerikanische Soldaten stationiert, die YPG-Kämpfer ausbilden.
US-türkische Entzweiung über Syrien-Einsatz
Die Beilegung des Streits um die nordsyrische Stadt Manbidsch sei eine "Priorität", sagte Tillerson nun auf der Pressekonferenz. Sollte die Türkei tatsächlich gegen die YPG in Manbidsch vorrücken, würde eine direkte Konfrontation mit den USA drohen.
Cavusoglu drang bei der Pressekonferenz erneut auf den Rückzug der YPG-Kämpfer aus Manbidsch. Weitere Schritte könnten mit den USA vereinbart werden, sobald die YPG sich aus Manbidsch zurückgezogen habe, sagte der türkische Außenminister. Die türkische Regierung habe ihre "Erwartungen klar geäußert" hinsichtlich des Umgangs mit der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der Unterstützung für die YPG und des Kampfes gegen die PKK.
cw/sti (dpae, rtr)